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Genfersee: 
Mikroschadstoffe im Visier der Stadt Lausanne

Der Genfersee ist der wichtigste Wasserspeicher von Lausanne und Umgebung und trägt 66% zur jährlichen Trinkwasserproduktion des Gebiets bei. Grund genug für die Stadt Lausanne, verschiedene Technologien zur Entfernung der im Wasser des Sees entdeckten Mikroverunreinigungen zu testen. Der Appell der Stadt fiel bei OTV, einer Tochter von Veolia Water Technologies (VWT) auf fruchtbaren Boden.

Die Herausforderung

Bereitstellung von Trinkwasser einwandfreier Qualität und Vorbereitung auf künftige Problemstellungen für die Bevölkerung des Raums Lausanne.

Das Ziel

Einrichtung eines ausbaufähigen Multibarrieren-Systems zur Verringerung der Mikroschadstoffe.

Die Antwort von Veolia

Kollaborative Forschung & Entwicklung zur Behandlung von Mikroschadstoffen und Bereitstellung innovativer und leistungsfähiger technischer Lösungen.

Ausflugsboote im Stil der „Belle Epoque“; Strände, von wo aus man mit dem Tretboot auf den See hinausfahren kann; die Uferpromenade Quai d’Ouchy, wo sich ganz Lausanne ein Stelldichein gibt, sobald die Sonne scheint. Der Genfersee lässt das ganze Jahr über seinen Charme spielen, worüber nicht nur die Ortsansässigen sich freuen, sondern auch all jene, die nur vorübergehend in der Stadt sind und die Gelegenheit nutzen, um frische Luft zu tanken. Mit seinen 581,3 km2 (mehr als 5 Mal die Fläche von Paris!) hat dieser See, manchmal liebevoll als „Ozean im Taschenformat“ bezeichnet, auch wirklich einiges zu bieten! Doch neben seiner Bedeutung für Freizeit und Verkehr ist der See auch für die Wasserversorgung wichtig. „Wir verfügen in der Umgebung über umfangreiche Grundwasserressourcen, aus denen wir das ganze Jahr über Wasser entnehmen. Aber in der bedarfsstarken Zeit von Mitte des Frühjahrs bis in den Herbst hinein steuert der See den Rest bei.“ Christophe Mechouk leitet seit 2014 den Bereich Planung und Bau im Wasserwirtschaftsamt der Stadt. Er weiß, wovon er spricht. „Über Lausanne mit seinen fast 140.000 Einwohnern hinaus versorgen wir insgesamt 350.000 Menschen im Kanton Waadt: mehr als 70 Gemeinden, deren Wasserverbrauch mit Beginn der schönen Jahreszeit teilweise sprunghaft steigt.“ Dieser zusätzliche Bedarf wird mit Wasser aus dem See gedeckt, das zuvor allerdings die Trinkwasseraufbereitungsanlagen Lutry oder Saint-Sulpice durchlaufen muss.

Das Problem: Mitte der 2010er Jahre kam in den Medien und bei den Wasserkonsumenten Panik auf, nachdem in Proben aus dem See Mikroverunreinigungen durch winzige Mengen an Rückständen diverser Substanzen wie Arzneimittel, Herbizide, Fungizide oder Korrosionshemmer (die man beispielsweise im Waschwasser einer Waschmaschine findet) festgestellt worden waren. Manche dieser Stoffe sind krebserregend, andere stehen unter dem Verdacht, karzinogen zu sei, und der „Cocktail-Effekt“ dieser immer zahlreicher werdenden Verunreinigungen wirft viele Fragen auf. Die Stadt Lausanne sieht Handlungsbedarf. Es gab damals im Rathaus bereits gewisse Überlegungen zu diesem Thema, aber nun wird es zur Priorität.

  • 70 Millionen Kubikmeter Trinkwasser kommen jedes Jahr aus dem Genfersee.
  • Das Projekt „Lausanne 2030“ hat u.a. zum Ziel, in den kommenden Jahren 30.000 Einwohner mehr für die Stadt zu gewinnen.
  • Das aktuelle Trinkwasserwerk Saint-Sulpice wurde 1971 in Betrieb genommen.
  • Seit 2014 hat die Stadt Lausanne 11 Pilotprojekte zur Bekämpfung von Mikroschadstoffen gestartet.

UNSER ZIEL: DIE IN ABWÄSSERN ENTHALTENEN
SALZE ZUR RESSOURCE MACHEN

3 Fragen an Cendrine Carnel, F&E-Projektleiterin bei SARP Industries.

 

Wie ist das Projekt Valosels entstanden?
Cendrine Carnel: Unsere Position als Akteur der Umweltbranche darf uns keinesfalls der Pflicht entledigen oder daran hindern, unsere eigenen Umweltwirkungen zu mindern. Im Gegenteil, wir müssen in dieser Hinsicht besonders vorbildlich sein. Deshalb setzt SARP Industries u.a. auf die Kreislaufwirtschaft mit Wiederverwendung bzw. Verwertung unserer Reststoffe. Das ist der Hintergrund des Projekts Valosels.

Worum geht es bei diesem Projekt?
Cendrine Carnel: Wir verwenden heute hydrometallurgische Verfahren zur Rückgewinnung und Wiederverwendung von Batteriemetallen. Um diese zu isolieren, wird das Material in ein Säurebad getaucht, um sie aufzulösen und anschließend durch Zugabe einer Lauge auszufällen. Beim Vermischen von Säure und Lauge im Verlauf dieses Prozesses entstehen Salze. Diese als Nebenprodukt anfallenden Salze wollen wir verwerten: Nach der Rückgewinnung mit unserem Verfahren können sie in der Säure- und Laugenherstellung recycelt werden. So wird der Abfall zur Ressource. Gelangen die Salze dagegen in die Umwelt, besteht das Risiko einer Versalzung der Gewässer, die längerfristig das ökologische Gleichgewicht zerstört und die in den Flüssen lebenden Organismen belastet.

Die Pilotphase des Projekts wurde 2018 gestartet. Welche Schritte sind in nächster Zukunft geplant?
Cendrine Carnel: Ab 2022 wollen wir in industrielle Anlagen investieren. Zunächst werden voraussichtlich die in der Batterieentsorgung tätigen Standorte mit der neuen Technik ausgestattet werden, wobei der Bereich Elektrofahrzeuge natürlich nicht zu vergessen ist.

Veolia leistet Pionierarbeit BEIM NACHWEIS UND DER QUANTIFIZIERUNG DES COVID-19-VIRUS UND SEINER VARIANTEN IM ABWASSER

November 2020: Während sich Frankreich im zweiten Lockdown befindet, bringt Veolia bei der Bekämpfung des Virus erstmals eine neue Expertise zur Anwendung – das Ergebnis von Überlegungen und einem konsequenten Entwicklungsprozess, die im März desselben Jahres begonnen hatten: Ziel des neuen Verfahrens VIGIE COVID-19 ist es, Spuren von SARS-CoV-2 im Abwasser nachzuweisen, den Kommunen Indikatoren zur Beobachtung der epidemiologischen Entwicklung in ihrem Einzugsgebiet zur Verfügung zu stellen und sie bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Drei Monate später wird das Veolia-Angebot in Zusammenarbeit mit zwei Fachinstituten weiterentwickelt: IPMC1 sequenziert das Genom von SARS-CoV-2 aus Abwässern, um Varianten zu identifizieren, IAGE2 übernimmt zusammen mit dem Labor Phytocontrol die Quantifizierung mittels digitaler PCR. „Mit VIGIE COVID-19 PLUS vollziehen wir zusammen mit unseren Partnern einen weiteren Schritt in Richtung einer präzisen und kostengünstigen Kartierung der Verbreitung verschiedener SARS-CoV-2-Mutanten“, erklärt Philippe Sébérac, wissenschaftlicher und technischer Leiter von Veolia. VIGIE COVID-19 PLUS bietet den Kommunen neue Indikatoren und somit zusätzliche Entscheidungshilfen zur Bekämpfung der Epidemie und der Präsenz gefährlicher Mutationen. Veolia war der erste Akteur aus der Umweltbranche, der das Virus und seine Varianten im Abwasser nachgewiesen hat. 

 

1 Gemeinsame Forschungseinheit des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und der Université Côte d’Azur (UCA)
2 Fachunternehmen für biologische Umweltanalysen mit Sitz in Montpellier

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