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Paradigmenwechsel für nachhaltiges Wassermanagement

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sicherstellen, das Wassermanagement optimieren und die Leistungskontinuität sicherstellen – so lauten die Maximen, an denen sich die Strategie von Veolia in diesem Bereich orientiert. Während der weltweite Kontext von Krisen geprägt ist, die 200 Jahre Fortschritt im Wassersektor in Frage stellen, konzipiert Veolia schon heute die Wasserwirtschaft von morgen.

Demographisches Wachstum, galoppierende Verstädterung und erhöhte Entnahmen für Landwirtschaft und Industrie lassen die weltweite Nachfrage nach Wasser exponentiell steigen, während gleichzeitig ein Drittel der größten Grundwasserreserven bereits überbeansprucht sind. Hinzu kommen weitere Bedrohungen: das Risiko von Cyberattacken oder terroristischen Anschlägen – Wasserwerke und -netze wie auch Wasserläufe sind dafür heute potenzielle Zielscheiben – und die steigende Zahl extremer Naturphänomene. Vor diesem Hintergrund engagiert sich Veolia für die Sicherung des Zugangs zu Wasser unter den beiden sich ergänzenden Gesichtspunkten Qualität und Quantität. Darüber hinaus will der Konzern durch den Einsatz digitaler Technik den Infrastruktur- und Netzbetrieb optimieren und – u.a. mit neuartigen modularen Angeboten – die Kontinuität der Leistungen für kommunale und industrielle Kunden sicherstellen. Veolia ist dabei, die Wasserwirtschaft neu zu erfinden – und dies bei weitem nicht nur im Infrastrukturbereich. Werfen wir einen Blick auf die Roadmap des Konzerns.

 

Eine Länge Vorsprung mit komplementären
Lösungen

Um überall die Versorgung mit Wasser in ausreichender Menge sicherzustellen, ist Veolia seit fünfzig Jahren Vorreiter in der Meerwasserentsalzung. „In manchen Weltregionen, wie etwa in den Golfstaaten, die keine oder nur wenig natürliche Süßwasserressourcen besitzen, ist die Entsalzung alles andere als lediglich eine Ergänzung zusätzlich zu Oberflächen- und Grundwasser,“ erklärt Vincent Caillaud, Geschäftsführer von Veolia Water Technologies (VWT). „Absolute Zuverlässigkeit unserer Leistung ist daher eine Erwartung, um die kein Weg herumführt.“ Die VWT-Tochter SIDEM ist derzeit bei drei im Bau oder in der Startphase befindlichen Großprojekten in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrein und Saudi-Arabien im Einsatz. Begründet vor mittlerweile über 50 Jahren, wird die Präsenz von Veolia in der Entsalzung heute zunehmend stärker: Im Mittleren Osten wächst dieser Markt derzeit im Schnitt um 8% pro Jahr.

„In manchen Weltregionen ist absolute Zuverlässigkeit unserer Entsalzungsleistung eine Erwartung, um die kein Weg herumführt.“

– Vincent Caillaud

 

Die Position von Veolia bei der Hochdruck-Umkehrosmose, die für die Entsalzung erforderlich ist, sichert VWT jetzt durch ein neues Angebot ab: „Barrel“ – zu Deutsch: Fass – bietet dieses Osmose-Verfahren gewissermaßen in „verkapselter Form“ in einem Metallgehäuse. Geringer Flächenbedarf, erhöhte Bedienersicherheit, digitales Echtzeit-Monitoring der Prozessdaten – das Barrel-System hat viele Vorteile und stößt bei Kunden, die auf der Suche nach zuverlässigen, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Technologien sind, bereits auf großes Interesse. Barrel ist auch Bestandteil des Technologiepakets für die Wiederverwendung aufbereiteter Abwässer (Reuse), ein Bereich, in dem der Veolia-Konzern in Frankreich wie auch im Ausland seine Expertise ständig weiter verbessert. Das Profil der vom Reuse-Konzept überzeugten Kunden ist ebenso vielfältig wie die Anwendungsfälle: Der chinesische Raffineriebetreiber Sinopec beispielsweise setzt in seiner Petrochemieanlage Yanshan auf Reuse, um ohne zusätzliche Süßwasserentnahmen die Prozesswassermenge zu erhöhen. Die namibische Hauptstadt Windhoek sorgt mittels Reuse für die Trinkwasserversorgung ihrer Bevölkerung, die Stadt Mailand für die Bewässerung von Ackerkulturen. Laut Geneviève Leboucher, Senior Vice President Access to Water and Sanitation bei Veolia, ist „Reuse zusammen mit der Verbrauchsoptimierung und der Bekämpfung von Wasserverschwendung ein zukunftsweisender Weg zur Erhaltung der Wasserressourcen.“

Keine beschleunigte Digitalisierung ohne eine Kultur der Cyber-Sicherheit

 

Um kommunale und industrielle Kunden bei der vorbildlichen Bewirtschaftung der Ressource Wasser zu unterstützen, ist Digitalisierung unerlässlich. Geneviève Leboucher erklärt dies wie folgt: „Unser digitales Hubgrade-Angebot stützt sich auf unsere Datenbestände und unsere Expertise in Verbindung mit künstlicher Intelligenz. Hubgrade analysiert die Daten mithilfe von Algorithmen und optimiert permanent die Anlagenleistung bei unseren Kunden. Der Einsatz von Energie und Verbrauchsstoffen wird je nach Qualität des Rohwassers laufend angepasst und gleichzeitig die gewünschte Endqualität gewährleistet. Unser Ziel ist, einen stabileren, sparsameren und im Zeitverlauf robusteren Betrieb sicherzustellen.

Der öffentliche Wasserversorger Metropolitana Milanese SpA hat sich 2019 dafür entschieden, seine Wasserverwertungsanlage Nosedo – die größte Anlage Europas für Reuse in der Landwirtschaft – mit Hubgrade Performance auszustatten. Ergebnis: bereits nach 6 Monaten 20% weniger Energieverbrauch bei der biologischen Behandlungsstufe und 60-80% weniger Einsatz von Ausfällungsmitteln wie Eisenchlorid. „Mit dem Performance-Service wird eine automatische Anpassung der Betriebsparameter in Abhängigkeit vom Eingangs-Wasserdurchsatz möglich“, sagt Vincent Caillaud. „So wird die Funktionsweise optimiert, der ökologische Fußabdruck der Anlage verkleinert und ihre Betriebskosten reduziert.“ Für Nosedo rechnet man mit deutlichen Einsparungen in Höhe von ca. 500.000 € pro Jahr.

 

Kernelemente unserer Cybersicherheit

„Digitale Innovation bedeutet auch, dass Anlagen nicht nur physisch geschützt werden müssen, sondern auch ein virtueller Schutz vor Cyberangriffen erforderlich ist“, betont der Sicherheitschef von Veolia, Jean-Louis Fiamenghi. Das einst fremdvergebene Thema Sicherheit/Gefahrenabwehr wurde 2012 in den Konzern zurückgeholt und direkt dem Konzernchef Antoine Frérot unterstellt; seither kümmert sich darum ein internes Expertenteam, das mit erheblichen Mitteln ausgestattet ist und von Jean-Louis Fiamenghi kompetent geführt wird. Dieses Team sorgt für die Abwehr von Gefahren aller Art für Mitarbeiter, Kunden und Anlagen des Konzerns – ein konsequentes Risikomanagement, das sich seit Beginn der Covid-19-Pandemie hervorragend bewährt. Denn die massive Umstellung auf Telearbeit und die pandemiebedingt erforderliche Abwicklung gewisser Tätigkeiten im Remote-Modus lassen neue Risiken entstehen. „Angesichts des zunehmenden Einfallsreichtums der Hacker und der potenziell gravierenden Folgen einer Betriebsunterbrechung ist es extrem wichtig, die Kernelemente unserer Cybersicherheit adäquat zu identifizieren“, führt Jean-Louis Fimanghi aus. „Alle unsere Anlagen sind mit einem Warnsystem ausgestattet, das bei signifikanter Veränderung eines kritischen Parameters Alarm schlägt, sodass ein Angriff auf das IT-System – wie vor Kurzem im Trinkwasserwerk der Stadt Tampa (Florida) – sofort erkannt und gestoppt werden kann.“

Die Cyberangriffe sind gezielter und zugleich „leistungsfähiger“ geworden. Daher machen viele Länder den Betreibern essentieller Dienste der Daseinsvorsorge – wie Wasserversorgung und Abwasserentsorgung – inzwischen einen entsprechenden Schutz ihrer Einrichtungen zur Auflage. „Über die geltenden Vorschriften hinaus befolgen wir auch die Empfehlungen der europäischen NIS -Richtlinie zur Cybersicherheit“, erklärt Geneviève Leboucher. Da die Eigentümer der kommunalen Anlagen vielfach die Kommunen selbst sind, obliegt es Veolia, durch gezielte Beratung dafür zu sorgen, dass Anlagen und Equipments durch geeignete Verfahren gegen Cyberrisiken abgesichert werden.

„Bei der Bekämpfung von Cyberrisiken kommt es vor allem auf Analysekapazität und Reaktionsvermögen an.“

mahnt Jean-Louis Fiamenghi, dessen Teams regelmäßig Angriffsversuche vereiteln. Veolia wird wegen der bereits erworbenen einzigartigen Expertise auf diesem Gebiet als erster Nicht-IT-Konzern zusammen mit den wichtigsten französischen Cybersecurity-Akteuren auf dem künftigen „Cyber-Campus“ vertreten sein, der im Herbst im Geschäftsviertel Paris-La Défense eröffnet wird, und auch dessen Verwaltungsrat angehören. Die Campus-Initiative wurde von ANSSI, der für IS-Sicherheit zuständigen staatlichen Agentur Frankreichs, maßgeblich mit vorangetrieben.

 

Die PANDEMIE

Die Covid-19-Pandemie hat aber auch ein von den Betreibern bisher unbeachtetes, neues Risiko in den Vordergrund treten lassen: das emotionale Risiko. „In einer immer ungewisseren Welt müssen wir die verhaltensbedingten Risiken und den menschlichen Faktor bei Krisen unbedingt berücksichtigen“, lautet das Fazit von Jean-Louis Fiamenghi. Er plädiert dafür, die Mitarbeiter zunehmend auch dafür zu schulen, „in Situationen, wo alles irrational werden kann, wieder Rationalität herzustellen“.

Sicherstellen der Betriebskontinuität dank Digitalisierung

Digitale Technik ermöglicht nicht nur ein nachhaltigeres Management der Wasserressourcen, sondern garantiert auch eine ständige 24/7-Verfügbarkeit. Lebenswichtig in der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, ist diese Betriebskontinuität aber häufig auch in der Industrie unerlässlich, um unterbrechungsfreie Produktionsprozesse zu gewährleisten… „Mit Hubgrade können wir aus der Ferne das adäquate Funktionieren unserer Technologien überprüfen, Prozessparameter anpassen oder auch Kunden beraten und Pannenhilfe leisten“, freut sich Vincent Caillaud. „Das ist ja das Wunderbare an der Digitalisierung: Sie gibt uns die Möglichkeit, unsere Experten zu vernetzen und einzusetzen, egal wo der Kunde sich befindet.“

 

Neue Perspektiven

Augmented Reality (oder kurz AR, zu Deutsch: Erweiterte Realität) eröffnet neue Perspektiven für Remote-Eingriffe bei Vorgängen wie Inbetriebnahme, Wartung, Pannenbehebung oder dringenden Notfällen. „Am Anfang der Covid-19-Pandemie wurden in Asien 100 Personen für die Verwendung einer vernetzten Brille geschult“, erzählt Geneviève Boucher. „Das war ein klares Plus für die zentralen Support-Dienste der Region, die auf diese Weise weiterhin praxisnah fachliche Unterstützung leisten konnten.“ Die Gesundheitskrise hat ganz unbestritten den Nutzen digitaler Lösungen unter Beweis gestellt und das Interesse der Kunden für derartige Lösungen gestärkt. Gleichzeitig wächst dadurch aber auch die „Verpflichtung zur Resilienz“.

Planung für das Unvorhersehbare, Vorbereitung auf den Notfall

 

In diesen ungewissen Zeiten greifen die praxiserprobten Teams von Veolia unvorhersehbaren Ereignissen vor, indem sie den Kunden – sowohl kommunalen als auch industriellen Kunden –  anbieten, ihnen bei der Absicherung ihrer Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung zur Seite zu stehen (im Falle von Industriekunden eventuell sogar unter Einbeziehung ihrer Zulieferkette). Veolia entwickelt also einschlägige Betriebskontinuitätspläne für Akteure, deren Kerngeschäft sich eben nicht auf die Wasseraufbereitung erstreckt. Bei Industrieunternehmen geht es darum, zu vermeiden, dass ein eventueller Ausfall der Wasseraufbereitungsanlage sich negativ auf die Produktion auswirkt. „Wir analysieren die verschiedenen Szenarien und betrieblichen Abläufe, um die Versorgung mit Energie und Reagenzien sicherzustellen“, erklärt Geneviève Leboucher. „Des Weiteren schlagen wir den Einsatz von Sensoren vor, die dann von uns installiert werden, manchmal empfehlen wir auch eine Redundanz kritischer Equipments.“

 

Mobile Water Services (MWS) von VWT 

Um unter optimalen Sicherheitsbedingungen auf Notsituationen oder temporären Bedarf für qualitativ einwandfreies Wasser reagieren zu können, hat VWT die Lösung Mobile Water Services (MWS), eine Flotte modular anpassungsfähiger, mobiler Wasseraufbereitungsanlagen aufgebaut. Maximale Reaktivität, um Industriekunden auch in Notsituationen die Aufrechterhaltung ihrer Tätigkeit zu ermöglichen – das ist das Credo von VWT. Das Unternehmen hat soeben 20 Millionen Euro in eine Regenerationsanlage zur Aufbereitung von Ionentauscherharzen im deutschen Heinsberg investiert. Solche Harze kommen bei der Erzeugung hochreinen Wassers für die Industrie zur Anwendung und bilden die Grundlage für einen neuen Typ mobiler Aufbereitungsanlagen (Trailer). Heinsberg ist strategisch günstig inmitten einer bedeutenden europäischen Industrieregion gelegen; das dort entstehende Werk wird bereits Mitte 2021 betriebsbereit sein und die Einsatzfähigkeit und -schnelligkeit zur Unterstützung der Veolia-Kunden weiter stärken.

Das MWS-Angebot wird zwar zu 95% von Industriekunden genutzt, aber es hat sich im Krisenfall auch im kommunalen Bereich gut bewährt. „Erinnern wir uns an den 7. Oktober 2020. An diesem Tag wurden innerhalb weniger Stunden fünf Gemeinden im Royatal („Vallée de la Roya“ in den französischen Seealpen) von sintflutartigen Regenfällen verwüstet. Es kommt zu enormen Schäden. Die in Eigenregie vom dortigen Kommunalverband betriebenen Trinkwassererzeugungs- und -verteilungsanlagen und auch ein Teil des Abwassersystems – ebenfalls in kommunaler Regie – sind zerstört“, erinnert sich Geneviève Leboucher. Die MWS-Trailer waren innerhalb kürzester Frist vor Ort, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen.

 

Krisenszenarien

„Effizienz im Krisenfall setzt vor allem Training voraus“, mein Jean-Louis Fiamenghi. Deshalb werden bei Veolia standortbezogen Tag für Tag Krisenszenarien identifiziert und Aktionspläne erstellt. Um für Krisensituationen gewappnet zu sein, wird ein Teil der Teams in regelmäßigen Übungen auf extreme Reaktionsfähigkeit getrimmt. „Das sind manchmal auch Übungen in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen – 2016 etwa wirkten Teams von Veolia Eau aus dem Raum Paris bei der Simulation eines Jahrhunderthochwassers der Seine mit, wo es darum ging, die Reaktionsfähigkeit der strategisch wichtigen Betreiber zu testen“, berichtet Jean-Louis Fiamenghi.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die stetig wachsende Solidität und Solidarität der Teams. Der von der Veolia-Stiftung koordinierte und unter schwierigen Bedingungen weltweit zum Einsatz kommende Freiwilligentrupp Veoliaforce mit seinen rund 500 „Notfall-Logistikern“ führt dies eindrucksvoll vor Augen. „Die Veolia-Mitarbeiter entwickeln bei dabei Hard Skills und Soft Skills, die sie später auch außerhalb dieser Einsätze anwenden – unabhängig davon, ob sie mit einer Notfallsituation konfrontiert sind oder nicht“, meint Geneviève Leboucher.

Auseinandersetzung mit Ungewissheiten, Erweiterung unseres Wirkungsradius

Im Spannungsfeld zwischen Notfalleinsätzen und den langsamen Veränderungen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung unterliegt auch der Betrieb von Abwassernetzen einer ständigen Entwicklung. Da der Konzern beim Umgang mit Extremereignissen Fortschritte gemacht hat, ist er auch zunehmend besser in der Lage, mit häufiger wiederkehrenden Ereignissen fertigzuwerden und deren Folgen für die Umwelt zu mindern: „Um die von den Abwassersystemen ausgehende Wirkung auf das ohnehin bereits fragile aufnehmende Milieu zu begrenzen, greifen wir verstärkt auf Infrastrukturen zurück, die für Extremereignisse konzipiert sind“, sagt Geneviève Leboucher. Diese dynamische Vorgehensweise praktizieren wir mittlerweile bereits seit 20 Jahren. Mit Blick auf einen bestmöglichen Betrieb der existierenden Kanalisationsnetze plädieren wir für eine objektive Analyse der Situation: Diese Netze wurden vor langer Zeit unter anderen klimatischen und demographischen Gegebenheiten konzipiert. Die Kanalisationsnetze sind heute vor allem deshalb überlastet, weil in der Planungspolitik früher die Wirkung der zunehmenden Flächenversiegelung nicht ausreichend berücksichtigt wurde.“

 

Ganzheitliche Betrachtungsweise

Die gebotene ganzheitliche Betrachtungsweise verlangt, dass wir uns vom Silodenken nach Tätigkeitsbereichen, Netzbetrieb versus Infrastrukturbetrieb, verabschieden. Veolia fordert auch die Siedlungsgebiete auf, nicht mehr in getrennten Kategorien – auf der einen Seite das Netz (für den Wassertransport), auf der anderen die Kläranlage (für die Wasserreinigung) – zu denken. Ergänzend zu den Betriebstätigkeiten bietet der Konzern Leistungen an, die darauf abzielen, Schwachpunkte im Abwassersystem zu erkennen und zu beheben, verbunden mit der Fähigkeit, beispielsweise im Überschwemmungsfall Gefahren frühzeitig zu erkennen, zu warnen und entsprechend zu reagieren.

 

„Die vielfältigen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Wasserzyklus veranlassen uns, über unsere historische Aufgabenstellung hinauszugehen.“

Geneviève Leboucher

 

 

„Die vielfältigen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Wasserzyklus – hygienische Qualität, Umweltschutz, Ressourcenerhaltung – veranlassen uns, über unsere historische Aufgabenstellung, nämlich in erster Linie Abwassererfassung und -behandlung sowie Trinkwasserbereitstellung und -transport bis zum Wasserhahn der Verbraucher, hinauszugehen“, fügt Geneviève Leboucher hinzu. Die Gewässerqualität verbessern, die Verbreitung von Mikroschadstoffen vermeiden, neue Ressourcen identifizieren, durch Abwasser-Monitoring auf Viren und Bakterien den Gesundheitszustand der Bevölkerung verfolgen, die Infrastrukturen verstärken, um bei schweren Krisen die Folgen einzudämmen, „Frischeinseln“ in den Städten schaffen, einen ausreichenden Wasserdruck für die Brandbekämpfung gewährleisten – all diese Leistungen erfordern umfangreiche Investitionen, die vielleicht nicht über die Wasserrechnung zu finanzieren sind. Hier stößt das Modell „Wasser zahlt für Wasser“ an seine Grenzen. Veolia denkt daher zusammen mit den Kommunen weiter über andere Geschäftsmodelle nach, die auch den Wert dieser neuen Leistungen komplett mit einbeziehen. “Wir müssen gemeinsam mit unseren Kunden ein völlig neues Model entwickeln“, lautet das Fazit von Geneviève Leboucher.  

Veolia Water Technologies

Kompakte Technik mit „Plug and Play“-Anschluss, die Wasser in der gewünschten Qualität liefert – das sind die wichtigsten Vorteile der Lösung Mobile Water Services (MWS): eine flexible temporäre Alternative, die den Industrieunternehmen unter allen Umständen die kontinuierliche Aufrechterhaltung ihrer Produktionsprozesse ermöglicht. – Ein Erfahrungsbericht des Weltmarktführers für nachhaltige Mobilität.

Das Michelin-Werk Bassens bei Bordeaux (Frankreich) ist eines der weltweit drei Werke, die synthetischen Kautschuk für Reifen herstellen. Zwei Demineralisierungsanlagen am Standort liefern permanent vollentsalztes Wasser, das für den Produktionsprozess von essentieller Bedeutung ist. „Zwei Anlagen, denn nach Erzeugung einer bestimmten Menge demineralisierten Wassers ist jeweils eine gewisse Zeit für die Regeneration der dabei zum Einsatz kommenden Ionentauscherharze erforderlich“, erklärt Victorine Chailan, Ingenieurin im Bereich Energie- und Betriebsmedienversorgung bei Michelin. „Sobald bei der einen Anlage die Regenerationsphase beginnt, übernimmt die andere.“

Um eine der beiden Demineralisierungsanlagen warten zu können, ohne die Dampfproduktion zu beeinträchtigen, nimmt Michelin im September 2020 den MWS-Service in Anspruch. Die von VWT bereitgestellte „Trailer“-Flotte mit einer Kapazität von 100 m3/h demineralisiertes Wasser erreicht rasch die mindestens geforderten 600 m3 pro Tag. François Schamber, Energiemanagement-Beauftragter am Michelin-Standort Bassens, zieht Bilanz: „Dank MWS konnte anforderungsgerecht Dampf produziert und in aller Ruhe die Anlagenwartung durchgeführt werden. Wir haben keine Bedenken, diese Technik künftig erneut einzusetzen.“

Also viel Lob für die MWS-Trailer – eine erfolgreiche Zukunft scheint gesichert!

 

 

Nachhaltiges Wassermanagement

Ein wichtiger Handlungsschwerpunkt in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen: Nachhaltiges Wassermanagemet. Um die Umsetzung der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung, auf Englisch: Sustainable Development Goals (SDGs), bis 2030 zu beschleunigen, hat die UNO für jedes dieser Ziele eine „Benchmark“ definiert. Das Netzwerk SDSN1 schlägt zur konkreten Verwirklichung der SDGs einen synergetischen Ansatz vor, den Veolia Water Technologies (VWT) sich zu eigen gemacht hat. So sind die Projekte des Unternehmens zwar primär auf das SDG 62 ausgerichtet, sie erleichtern aber auch den „Dialog“ mit den anderen SDGs. Ein paar Beispiele zur Veranschaulichung:

 

Kläranlage von OTV

Im südfranzösischen Cagnes-sur-Mer betreibt die VWT-Tochter OTV eine Kläranlage neuer Generation – die erste mit positiver Energiebilanz! Die Anlage – sie reinigt seit 2019 die Abwässer von 160.000 Einwohnern – ist also nicht nur autark, sondern produziert sogar mehr Energie, als sie verbraucht. Ihr Rezept: Klärschlammbehandlung mittels Niedertemperatur-Verfahren, geringer Verbrauch, Nutzung aller potenziellen Energiequellen (Sonnenenergie, Wärmepumpe…) und Gewinnung von Biomethan, das ins Netz eingespeist wird und rund 1000 Haushalte versorgen kann. Ein vorbildliches Konzept, das „die Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren im Energiemix“ fördert und gleichzeitig eine „Verbesserung der Energieeffizienz“ sicherstellt (SDG 7).

Zuchtlachsfarm von Frederikstad Seafoods

Eine weitere Innovation betrifft den Bereich der Aquakultur, in einem Kontext, wo die Ozeane durch die Überfischung bedroht sind, während gleichzeitig die Nachfrage nach Meereserzeugnissen steigt. Die seit Januar 2020 betriebene Zuchtlachsfarm von Frederikstad Seafoods ist die erste „landbasierte“ Anlage dieser Art in Norwegen. Sie basiert auf dem RAS2020-Konzept (RAS steht für Recirculating Aquaculture System, also „Aquakultur-Umlaufsystem“), das für stabile Wasserparameter sorgt und das Wachstum und Überleben der Fische optimiert, und produziert jährlich bis zu 1500 Tonnen Lachs. Eine Lösung, die der „Erhaltung der marinen Biodiversität“ (SDG 14) dient und gleichzeitig zu einer „gesunden und nahrhaften Ernährung“ (SDG 2) beiträgt.

Diese und viele ähnliche Beispiele machen deutlich, dass nachhaltiges Wassermanagement und die Erhaltung der Wasserressourcen unerlässliche Komponenten für die Realisierung aller SDGs darstellen.

 

1 Sustainable Development Solutions Network, ein 2012 auf Initiative des Generalsekretariats der Vereinten Nationen eingerichtetes Netzwerk, das praktische Lösungen zur Realisierung der SDGs erarbeitet.
2 „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“


 

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