Nachhaltige Energiegewinnung für die Kaffeeproduktion

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 📅  Veröffentlicht: 03. Juli 2025

Wettbewerbsvorteil auf Kaffeebasis

Veolia wandelt Kaffeesatz in Energie um – und unterstützt damit Kaffeehersteller auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung. Die maßgeschneiderten Lösungen ermöglichen nicht nur die Reduzierung von CO₂-Emissionen, sondern schaffen auch wirtschaftliche Unabhängigkeit und nachhaltige Wettbewerbsvorteile. 

Die energieintensive Lebensmittelindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Anhaltend hohe Energiepreise, strengere regulatorische Anforderungen und der gesellschaftliche Ruf nach mehr Nachhaltigkeit stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig sind Konsumentinnen und Konsumenten infolge der Inflation preissensibler geworden. Um auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Planungssicherheit zu erhöhen, sind innovative Ansätze in Bezug auf Kostenreduktion und Energieeffizienz gefragt. Wer etwa ungenutzte Potenziale wie Abwärme, biogene Produktionsabfälle oder Prozessabwässer erschließt, kann nicht nur seinen ökologischen Fußabdruck deutlich verkleinern, sondern auch langfristig Kosten senken und die eigene Position im Markt nachhaltig stärken.


Welche Entwicklung erwarten Sie in den nächsten zwei bis drei Jahren in Ihrem Unternehmen? 

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Angaben laut einer Blitzumfrage der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. unter 160 Unternehmen aus verschiedenen Teilbranchen der Ernährungsindustrie vom 27. November 2023 bis zum 8. Januar 2024.

Quelle: Statistisches Bundesamt


Vom Wachmacher zum Wärmelieferanten

Insbesondere bei der Produktion von Instantkaffee entstehen biogene Produktionsabfälle, rund 50 Prozent des Rohstoffs bleiben als Kaffeesatz übrig und müssen mit erheblichem logistischen Aufwand kostenpflichtig entsorgt werden. Veolia macht es möglich, diesen Kaffeesatz so aufzubereiten, dass er ideal als biogener Energieträger dienen kann. In maßgeschneiderten Biomasseanlagen an den Standorten der Hersteller wandelt Veolia den Kaffeesatz in nutzbare Energie um, die vor allem für den Wärmebedarf in den Produktionsprozessen zum Einsatz kommt. So wird aus einem Kostenfaktor ein Wertstoff, der Unternehmen gleich mehrere Vorteile bietet: wirtschaftlich, ökologisch und strategisch. Durch die Eigenproduktion von Energie lassen sich die laufenden Energiekosten deutlich senken, und Unternehmen machen sich unabhängiger von fossilen Energieträgern, allen voran Erdgas, von Preisschwankungen und von externen Energieversorgern. Gleichzeitig entfällt der Aufwand für die klassische Entsorgung biogener Reststoffe. Auch aus ökologischer Sicht sind diese Lösungen ein Gewinn: Die CO₂-Emissionen sinken und fossile Ressourcen werden geschont. Darüber hinaus verbessert sich die Versorgungssicherheit, die Energieeffizienz steigt – und nicht zuletzt zahlt sich das Engagement dadurch aus, dass man als innovatives, verantwortungsbewusstes Unternehmen gilt, das den ökologischen Wandel aktiv mitgestaltet.

Alle Ressourcen im Blick

Veolia kümmert sich aber nicht nur um die Umwandlung des Kaffeesatzes in Energie. Als Unternehmen der Kreislaufwirtschaft vereint Veolia Energielösungen, Abfall- und Wassermanagement unter einem Dach. Daher nimmt der Ressourcenspezialist sämtliche Parameter in den Blick, die zur CO₂-Reduktion, zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Abfallminimierung beitragen können. Dazu gehört beispielsweise die Nutzung von Wasserressourcen, aber auch die Verwertung sämtlicher anderer anfallender Reststoffe.

Dekarbonisierung in der Praxis: CO₂ und Kosten runter

Die Vorteile von Kaffeesatz als Energiequelle und das synergetische Potenzial von Veolia machen sich auch der Kaffeehersteller Jacobs Douwe Egberts in den Niederlanden sowie ein deutscher Kaffeehersteller zunutze. Bei Jacobs Douwe Egberts hat Veolia eine nachhaltige Energiezentrale und eine moderne Kläranlage entwickelt und gebaut sowie die Verwertung von Reststoffen (Biomasse und Biogas) optimiert. Dadurch werden jährlich 14.000 Tonnen CO₂ eingespart, 10 Prozent weniger Gas verbraucht und Entsorgungskosten für den Kaffeesatz gespart.

VEOLUTIONS Teaserbild Referenz Jacobs Douwe Egberts

Nachhaltig bei Energie und Wasser

Jacobs Douwe Egberts mit Sitz in den Niederlanden sah sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert: neue Umweltauflagen, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele und wachsender Energiebedarf. Veolia unterstützte das Unternehmen dabei, Nebenprodukte sinnvoll zu nutzen – mit einer nachhaltigen Energiezentrale, einer modernen Kläranlage und einer optimierten Reststoffverwertung.

Folgende Anlagen werden bei Jacobs Douwe Egberts durch Veolia betreut: 

  • Entwässerungsanlage für Kaffeesatz
  • Biomassedampfkessel für Kaffeesatz (SCG), 15 t/h, 18 bar, mit Abgasfilteranlage
  • mit Biogas/Gas befeuerter Dampfkessel, 20 t/h
  • gasbefeuerter Reservedampfkessel, 8 t/h
  • nachgerüstete Druckluftanlage mit einer Gesamtkapazität von 70 m3/h, 7 bar
  • Kläranlage
     

„Rund 80 Prozent des Wärmebedarfs lassen sich aus eigenen Ressourcen decken.“

Andrea Heinig, Key Account Manager Business Development & Commercial


Nachgefragt

Wie Veolia mit den Kaffeeherstellern Herausforderungen in Energie umwandelt und welche Vorteile für die Unternehmen daraus erwachsen – darüber spricht Andrea Heinig, Key Account Manager Business Development & Commercial, in diesem Interview. 

VEOLUTIONS Showcase Kaffeehersteller Portrait Andrea Heinig

VEOLUTIONS: Frau Heinig, welche Vorteile bietet Veolia Kaffeeherstellern mit dem Dekarbonisierungsangebot für die Instantkaffeeproduktion?

Andrea Heinig: Wir ermöglichen es den Herstellern, bis zu 80 Prozent des Wärmebedarfs aus eigenen Ressourcen, also den Kaffeeabfällen, zu decken. Die Unternehmen werden dadurch unabhängiger von externen Energiequellen und -märkten, die in Zeiten von Krisen, Preisschwankungen oder politischen Konflikten instabil sein können, und verringern ihre CO₂-Emissionen. Und natürlich lassen sich durch die Nutzung des ohnehin anfallenden Kaffeesatzes zur Energiegewinnung Kosten sparen – beides sind klare Wettbewerbsvorteile. Und nicht zuletzt: Das Abfallaufkommen aus Produktionsrückständen verringert sich um ca. 95 Prozent; so reduzieren sich auch Transportwege, weitere CO₂-Emissionen und noch einmal Kosten. Denn Kaffeesatz ist Spezialabfall. Bei einem unserer Kunden waren es 12.000 Tonnen pro Jahr, die mit rund 300 Lkw entsorgt werden mussten.

VEOLUTIONS: Wie wird aus Kaffeesatz Energie? Können Sie den Prozess einmal beschreiben?

Andrea Heinig: Um Instantkaffee zu erzeugen, werden aus den gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen in sogenannten Extraktionskolonnen mit sehr heißem Wasser die löslichen Bestandteile des Kaffees extrahiert. Dabei bleibt feuchter Kaffeesatz mit einem Trockensubstanzgehalt von etwa 12 bis 13 Prozent übrig. Diesen Kaffeesatz nutzen wir. Weil er aber anfangs noch viel zu nass ist, erfolgt eine Erhöhung der Trockensubstanz in einer Entwässerungsanlage. Hat der Kaffeesatz mehr als 40 Prozent Trockensubstanz erreicht, kann er ideal im Biomasseheizkessel verfeuert werden. Und weil der organische Anteil des Kaffeesatzes sehr hoch ist, hat er auch einen sehr hohen Heizwert. Was am Ende als Abfall noch übrig bleibt, ist ein Ascheanteil von rund 3 Prozent – also verschwindend wenig.


Verfahrensschema zur Herstellung von löslichem Bohnenkaffee

VEOLUTIONS Showcase Kaffeehersteller Verfahrensschema Herstellung von löslichem Bohnenkaffee

 

Vom Rohkaffee zum Instantkaffee – ein energieintensiver Prozess:  Bereits bei der Kaffeeextraktion und beim anschließenden Aufkonzentrieren wird viel Energie benötigt. Der größte Teil der Energie entfällt jedoch auf die Trocknung. Hierfür kommen zwei Verfahren infrage: Der Kaffeeextrakt wird entweder sprühgetrocknet (bei bis zu 300 °C) oder gefriergetrocknet (bei bis zu −50 °C und unter Vakuum).



VEOLUTIONS: Und wo kommt die gewonnene Energie dann zum Einsatz?

Andrea Heinig: Die gewonnene Energie kommt in der gesamten Produktion zum Einsatz, also zum einen bei der Kaffeeextraktion in den Kolonnen und zum anderen bei der Eindampfung. Dabei wird Dampf eingesetzt, um das Wasser aus der Kaffeelösung zu entfernen. Danach erfolgt die Trocknung; das kann entweder eine Gefriertrocknung oder eine Sprühtrocknung sein. Letztere benötigt etwas mehr thermische Energie.

VEOLUTIONS: Was umfasst Ihr Angebot für die Kunden?

Andrea Heinig: Wir bieten den Kunden ein umfassendes Konzept für die Dekarbonisierung ihres Betriebs an, bei Bedarf aber auch einzelne Bausteine. Los geht es immer mit einer Analyse der Ausgangslage, um zu ermitteln, wo wir ansetzen können. Anschließend erstellen wir ein Konzept, begleiten die Implementierung und übernehmen die Betriebsführung. Wichtig ist: Bei uns gibt es keine Anlage von der Stange. Wir entwickeln jedes Konzept und damit jede Anlage und Infrastruktur individuell, schneiden sie also auf die konkreten Bedürfnisse und Anforderungen des Kunden zu. Dabei nehmen wir auch immer das Wasser- und Abwassermanagement mit in den Blick und beziehen natürlich sämtliche regulatorischen Vorgaben in die Planung mit ein.

VEOLUTIONS: Sie sagten, Kunden können auch einzelne Bausteine in Auftrag geben. Welche?

Andrea Heinig: Grundsätzlich können Kunden auch nur unsere Beratungs- oder Konzeptleistung in Anspruch nehmen. Unser Ziel ist es aber, dass der Kunde sich auf seine Kerntätigkeit konzentrieren kann und wir ihn mit unserer speziellen Expertise und unserem operativen Know-how bei der Energiegewinnung vor Ort unterstützen bzw. ihm diese abnehmen und auch die Anlagen steuern und betreuen sowie die Prozesse zur Energiegewinnung und -versorgung verknüpfen.

VEOLUTIONS: Sie betrachten die Energieversorgung der Instantkaffeeherstellung ganzheitlich, wenn Sie ein Konzept entwickeln. Welche Potenziale zur Ressourceneinsparung können Sie noch heben?

Andrea Heinig: Als Wasserspezialisten schauen wir auch immer, ob wir Wasser wiederverwenden können oder ob sich aus Abwasserströmen Biogas- oder verwertbare Abwärmepotenziale ergeben. In der Produktion von Jacobs Douwe Egberts im niederländischen Joure ist die gesamte Abwassermenge so groß, dass eine Kläranlage am Standort errichtet wurde, die Biogas produziert – und zusätzlich zur nachhaltigen Energiegewinnung beiträgt.

VEOLUTIONS: Eine abschließende Frage: Für welche Branchen ist Ihr Ansatz, aus Nebenprodukten der Produktion Energie zu erzeugen, noch geeignet?

Andrea Heinig: Grundsätzlich denkbar ist dieser Ansatz für alle mittleren und großen Industriebetriebe, in denen biogene Abfälle in großer Menge anfallen, beispielsweise Verarbeiter von Mandeln oder Erdnüssen, von Kernobst oder Kerngemüse. In Marokko heizt beispielsweise ein französischer Autohersteller sein Werk mit Olivenkernen. Es sind zur Dekarbonisierung aber auch andere Technologien und Innovationen verfügbar, sodass wir für viele Unternehmen unterschiedlicher Branchen eine Lösung entwickeln können. Ich denke, da wird sich auf dem Weg zur Dekarbonisierung noch einiges tun. Mit dem Know-how eines internationalen Konzerns, dem integrierten Blick auf alle drei Ressourcenströme – Wasser, Abfall und Energie – sowie einem ausgeprägten Innovationsverständnis ist Veolia in der Lage, praxistaugliche und zukunftsorientierte Lösungen zu entwickeln, die auch über konventionelle Ansätze hinausgehen.

VEOLUTIONS: Vielen Dank für das Gespräch.

Zahlen und Fakten

Dekarbonisierung in Zahlen

VEOLUTIONS Showcase Kaffeehersteller Icon Gaseinsparung

-10 % Gasverbrauch

in der Produktion durch den Einsatz des anfallenden Kaffeesatzes als Energiequelle*

VEOLUTIONS Showcase Kaffeehersteller Icon Abfallminimierung

-95 % Abfallaufkommen

 durch Verwertung des Kaffeesatzes direkt vor Ort und damit einhergehende CO2-Einsparung für den entfallenden Transport*

* Werte der Anlage bei Jacobs Douwe Egberts.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Dekarbonisierung in der Lebensmittelbranche:

AUFTRIEB MIT ABWÄRME
Prozessbedingte Abwärme sinnvoll nutzen

EFFIZIENTER PRODUZIEREN? LÄSST SICH REGELN
Dynamische Wärmeintegration in der Lebensmittelindustrie

ENERGIEEFFIZIENZGESETZ: PFLICHTEN UND CHANCEN
Gesetze und Verordnungen zum Klimaschutz
 

Kontakt

Ihr Ansprechpartner:

Andrea Heinig
Key Account Manager Business Development & Commercial

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