Wiederverwendung von Abwasser

Schonung einer Ressource, ohne die menschliches Leben nicht möglich ist

Urbanisierung und immer häufigere Trockenperioden sind nur zwei der zunehmenden Bedrohungen für unsere Trinkwasserversorgung. Die Europäische Kommission warnt, dass bis 2030 die Hälfte der Flüsse in der EU in Gefahr sein werden. Die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser kristallisiert sich daher als eine wichtige Herausforderung der Zukunft heraus.

Die Wiederverwendung von Abwasser ist eine Alternative zur Grundwasserentnahme und eine effektive Lösung, um Zugang zu Wasser sicherzustellen. Diese Technik findet jedoch in Europa sehr wenig Anwendung: In Frankreich wird weniger als 1 % des Abwassers recycelt, in Italien sind es 8 %, in Spanien 14 %. Diese Zahlen liegen weit unter den 80 bis 90 %, die Japan, Singapur, Kuwait, Katar und Israel als weltweit führende Abwasser-Recycler erreichen.

Trinkwasser zu sparen wird immer wichtiger und Veolia arbeitet mit Hochdruck daran, an allen unternehmenseigenen Abwasseraufbereitungsanlagen immer mehr Abwasser zu recyceln oder dieses Verfahren sogar zum Standard zu machen. Der Fokus liegt zunächst auf Frankreich, wo etwa 100 Anlagen die dafür notwendigen Kriterien erfüllen. Diese Kriterien beziehen sich vorrangig auf die Menge an sauberem Wasser, das genutzt wird (über 2 000 m³) und/oder das direkt aus der Umwelt entnommen wird (5 000 m³). Allein an diesen 100 geeigneten Anlagen könnten mit der Initiative etwa 3 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr eingespart werden. Das entspricht dem durchschnittlichen Wasserverbrauch einer Stadt mit 180 000 Menschen.

Das System ist simpel genug, um leicht platziert und installiert zu werden, und verwandelt mithilfe einer leistungsstarken zweistufigen Filtration Abwasser in hochwertiges Wasser zurück. So kann Veolia maßgeschneiderte Systeme für die Abwasserwiederverwendung schaffen, die die Anforderungen der Kundschaft und alle Vorschriften für die entsprechende Verwendungsart erfüllen. „Wir glauben fest an diese Lösung und arbeiten bereits aktiv an wegweisenden Initiativen mit, beispielsweise am Projekt Jourdain für Vendée Eau im französischen Département Vendée“, erklärt Pierre Ribaute, CEO der französischen Wassersparte bei Veolia. „Wir haben jetzt entschieden, dieses bahnbrechende Konzept in den von uns betriebenen Werken einzuführen, um eine großflächige Anwendung dieser vielversprechenden Lösung zu fördern.“

In der Region Vendée bereitet sich die Wasser-Kreislaufwirtschaft mit dem Jourdain-Programm „REUT“ (Réutilisation des Eaux Usées Traitées) auf die Trinkwasserversorgung der Zukunft vor.

Bilder: Atelier RVL Architectes - Tours

Zahlen und Fakten

6x
mehr Abwasser soll recycelt werden

Das ist das Ziel, das sich die Europäischen Kommission im Vorfeld der geplanten neuen EU-Verordnung, die am 26. Juni 2023 in Kraft getreten ist, gesteckt hat.

0,6 %
 des Abwassers

werden in Frankreich wiederverwendet.

100
Abwasseraufbereitungsanlagen in Frankreich,

werden von Veolia betrieben und erfüllen die Anforderungen für die Installation von Technologien zur Abwasserwiederverwendung.

3 Mio.
geschätztes Trinkwasser-Einsparungspotenzial 

durch den Betrieb von 100 Aufbereitungsanlagen; das entspricht dem jährlichen Verbrauch einer Stadt mit 180 000 Menschen.

Das Projekt Jourdain ist der erste europäische Testlauf eines Systems, das aus Abwasser wieder sehr hochwertiges Wasser für die häusliche Nutzung herstellt. Das französische Département Vendée an der Atlantikküste hat keine Grundwasserreserven. 90 % der Versorgung sind vom Oberflächenwasser abhängig. Die sich im Bau befindliche Anlage soll aufbereitetes Wasser in die nahegelegenen Wasserläufe zurückleiten und die Wasserversorgung von 200 000 Menschen vor Ort sichern.

Steht die Lösung in den Sternen? Astronauten auf der internationalen Raumstation, auf der das Abwasser zu 100 % recycelt wird, haben erfolgreich gezeigt, dass Abwasser durchaus getrunken werden kann.

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